Köthener Bachfesttage

Die fünf Köthener Jahre von Johann Sebastian Bach zählen zu den produktivsten und innovativsten seines Lebens. In Köthen (Anhalt) experimentierte er mit neuen musikalischen Formen und Klangkombinationen. Er entwickelte neue Instrumente und integrierte italienische und französische Stilelemente in seine Musik.

Foto: Henner Fritzsche

An diesen experimentellen Geist knüpft die Köthener BACH Akademie an: An einem historisch inspirierendem Ort wird an einer zeitgemäßen Konzertkultur gearbeitet, für die die historisch informierte Aufführungspraxis nicht Ziel, sondern Ausgangspunkt ist. Statt der Präsentation perfekter Ergebnisse werden in Theorie und Praxis neue Konzertformen, außergewöhnliche Dramaturgien und musikalische Begegnungen diskutiert und erprobt.

Der erste Kurs am Samstag, 15. Februar 2025 von 12 bis 19 Uhr beschäftigt sich mit Konzertdesign als Künstlerische Praxis. Vor rund 15 Jahren etablierte der Bachfesttage-Intendant Folkert Uhde den Begriff „Konzertdesign“ im Diskurs über die notwendige Weiterentwicklung der klassischen Konzertform. In seinem Intensiv-Workshop erklärt er die grundlegende Theorie anhand von Beispielen aus seiner Arbeit und arbeitet mit den Teilnehmenden an praktischen Beispielen. (Zielgruppe: MusikerInnen, DramaturgInnen, KulturmanagerInnen)

Vom 17. bis 21. März 2025 folgt dann ein zweiter Kurs. Die Tiroler Künstlerin Margret Koell gilt international als eine der bekanntesten Spezialistinnen für historisches Harfenspiel, insbesondere der Tripelharfe. Mit ihrem eigenen Harfen-Festival in ihrer Heimatstadt Innsbruck (Harfenbiennale Innsbruck) zieht sie regelmäßig die internationale Community nach Tirol und trägt ein neues Bewusstsein für ihr Instrument in die Öffentlichkeit. Das musikalische Spektrum reicht bei ihrem Festival vom Mittelalter bis zur E-Harfe in der Popmusik.

In ihrem ersten Köthener Kurs wird sie sich vor allem mit der Frage beschäftigen, wie sich das Harfenrepertoire und die Spieltechnik vom 16. Jahrhundert bis zu Johann Sebastian Bach entwickelt hat. Wie hat Bach die Harfe überhaupt genutzt? Originalkompositionen sind keine erhalten, aber anhand von Instrumenten- und Besoldungslisten aus dem 18. Jahrhundert gibt es einige Indizien für die Nutzung von Barockharfen bei Bach. Wie also klang Bachs Harfe? Was hat Bachs Harfenklang noch zu tun mit dem Klang aus der Anfangszeit der Oper in Italien, als das Continuospiel zur Begleitung von Sängern entwickelt wurde? Wie können wir den Bachschen Harfenklang in die Gegenwart katapultieren?

Parallel zu der Arbeit an Instrument, Klang und Repertoire erarbeiten die Teilnehmenden gemeinsam mit Folkert Uhde Form und Dramaturgie des Festkonzertes zum 340. Geburtstag von Johann Sebastian Bach in der Köthener Kirche St. Agnus am 21. März 2025.

Foto: Henner Fritzsche

Tickets für die Kurse der Köthener BACH Akademie sind auf www.reservix.de erhältlich.

Fotos: Henner Fritzsche